„Piraten“ für ein Bedingungsloses Grundeinkommen!

Der Bundesvorstand der Piratenpartei hat den Beschluss gefasst, zum 6. November zur Teilnahme an der Demonstration für ein Bedingungsloses Grundeinkommen aufzurufen – und damit heftige Reaktionen in der Partei ausgelöst. Ich begrüße das eine so entschieden wie das andere. Das eine: Getuschelt wird über das Projekt eines Bedingungslosen Grundeinkommens bei den Piraten seit einer Ewigkeit (gemessen an ihrer kurzen Existenz). Diskutiert wird auch – von einer winzigen Anzahl verbissener Aficionados, die auf virtuellen Kanälen noch die winzigsten Details für die Zukunft ausfeilen wollen, sich dabei heftig an den Kragen gehen und jeden Neuankommenden abschrecken.

Das dürfte mit dem gestrigen Beschluss des Bundesvorstands ein Ende haben. Man wird sich von heut an auf das Grundsätzliche konzentrieren müssen. Der Stellvertetende Bundesvorsitzende Andreas Popp, der am heftigsten gegen den Beschluss agitiert, findet, das Thema sei ’noch nicht ausdiskutiert‘. Da hat er Recht, und wird es noch lange haben; wie wenig es zu Ende diskutiert war, wird sich im Detail noch lange Zeit erweisen, nachdem (irgendwo auf der Welt) ein BGE eingeführt worden ist. Nicht Recht hat er, wenn er meint, dass bis dahin das öffentliche Auftreten der Piraten für das BGE die Partei nur spalten könne. Es kann sie womöglich – allererst – vereinigen.

Wir sollten uns stattdessen auf das beschränken, meint er, was uns zusammengeführt hat: „Wir sind hier, weil wir die Zeichen der digitalen Revolution erkannt haben, mit all ihren Chancen und Risiken. Und das ist in meinen Augen eine ziemlich solide Basis und das wird der Stamm sein,  der unsere Piratenpartei stützt.“

Wer wollte ihm da widersprechen? Allerdings hat er sie nicht erkannt – wie all jene Piraten, die unterm Stichwort Digitale Revolution lediglich ans Internet denken mögen. Das Internet ist die Spitze eines Eisbergs. Wenn diese Spitze riesig ist wie die Alpen, dann ist der Berg unterm Wasserspiegel wenigstens so gewaltig wie der Himalaya. Denn das Internet ist nur ein Tool der Datenübermittlung. Doch lange bevor das www die weltweite Kommunikation revolutioniert hat, hat die digitale Technologie weltweit die industriellen Fertigungsprozesse zu revolutionieren begonnen.

Kurz gesagt: Mit der Digitalen Revolution beginnt für die Menschheit die Zeit nach der Arbeitsgesellschaft. „Die größte Revolution seit der Erfinduung des Buchdrucks“, wurde gesagt. Damals wurden die Daten haltbar und um alle Welt transportierbar gemacht. Etwas anderes tut auch das Internet nicht; nur viel schneller und in unvergleichlich größerer Masse. Aber die Digitale Industrierevolution beginnt, die lebendige menschliche Arbeit überflüssig zu machen. Das wird die größte Revolution seit der Sesshaftwerdung von Homo sapiens und der Erfindung des Ackerbaus.

Und die Folgen beginnen schon heute: Eine vollkommene Umwertung der Arbeit ist im Gange. Die ausführenden physischen Tätigkeit werden entwertet, die Ausübung von Intelligenz alias Einbildungskraft und Urteilsvermögen wird einen Rang einnehmen, den sie noch nie hatte. Und dass dies nicht ohne schlimmste Friktionen abgeht, muss ich in der Piratenpartei nicht betonen – sie ist ja entstanden aus dem öffentlichen Streit um das „Geistige Eigentum“!

Die Lösung wird sein – ein jedermann garantiertes Grundeinkommen, das ihm erlaubt, gute und sogar nützliche Arbeit zu leisten, ohne sie auf dem Markt „verwerten“ zu müssen (und den Ertrag der Verwertung andern zu überlassen).

Das alles ist nicht neu:

3. Juli 2009

Urheberrecht – ein zivilisatorischer Brennpunkt.

Goethe und Schiller vor dem Weimarer Nationaltheater

Es gibt Themen, die wie ein Brennglas die Elementarfragen eine Zivilisation in einem Punkt zusammen fassen. Der gegenwärtige Streit um das Urherberrecht alias das geistige Eigentum ist ein solches.

Akut wurde es, als die Betreiber der werbefinanzierten Internet-Tauschbörse The Pirate Bay von einem schwedischen Gericht zu Haftstrafen und einer hohen Schadenersatzzahlung verurteilt wurden: Sie hatten Millionen Nutzern geholfen, urheberrechtlich geschütztes Material gratis aus dem Internet herunterzuladen; ohne freilich am Tauschgeschäft selber etwas zu verdienen. Der jüngste Erfolg der schwedischen Piratenpartei geht darauf zurück; bei der Europawahl Anfang des Monats erhielt sie 7,1% der Stimmen und entsendet einen Abgeordneten nach Straßburg.

Vor allem junge Männer haben die Piratenpartei gewählt. Ihr ältester Aktivist aber dürfte der 73-jährige Schriftsteller Lars Gustafsson sein. In einem Wahlaufruf verglich er die heutige Lage mit dem Kampf um die Druckfreiheit vor der Französischen Revolution. Damals hätten sich die neuen Ideen nur dank der neuen Technologie durchsetzen können. Zensur und Razzien hätten diese nicht gestoppt, sondern geradezu stimuliert. Für Schriftsteller, die etwas zu sagen hätten, sei die Zirkulation ihrer Ideen, selbst durch Raubkopien, wichtiger als das Urheberrecht. Dieses schütze einzig die Verfasser von trivialer Massenliteratur, die sich so «neue Herrensitze» zulegen könnten.

Trivialliteratur

Das ist wahr – dem Autor, der etwas zu sagen hat, ist mehr daran gelegen, ebendas zu tun, als am Geldverdienen. Genauso wahr ist aber auch, dass er, damit er es sagen kann, von irgendwas leben muss. Lebt er nicht von der Art und Weise, wie er es sagt – nämlich auf einem privat anzueignenden und folglich verkäuflichen Datenspeicher -, dann muss er von irgendwas anderm leben; und in der Zeit, die er dafür braucht, kann er nichts sagen – und nicht einmal überlegen, was er sagen soll. Es wird ihm auch, wenn’s ihm irgend ernst ist, mehr darauf ankommen, wie gut und wie hörbar er es sagen kann, als darauf, wie gut er dabei lebt. Aber dass er lebt, bleibt unabdingbar.

Die Frage nach dem Urherberrecht in Zeitalter des Internet ist daher sachlich verknüpft mit der Frage nach dem Tausch- und dem Gebrauchswert der Arbeit.

Da ergibt sich ein unerwarteter Zusammenhang mit der von Milton Friedmann, dem Schwarzen Mann des Neoliberalismus, in die Welt gesetzte Idee eines staatlich garantierten Grundeinkommens, gelegentlich auch als „Bürgergeld“ apostrophiert. Zunächst stammte der Gedanke aus dem Wunsch nach einer Vereinfachung des Besteuzerungssystems, das, wenn es „gerecht“ sein soll, je nach Höhe der Einkommen ungleich sein muss und tausend Ausnahmelagen berücksichtigen muss; dann aber unübersichtlich und überkompliziert ist und dabei einen gigantischen Verwaltungsaufwand verschlingt – was am Ende ungerecht ist gegen alle.

Am ‚effektivsten‘ ist ein einheitlicher Steuersatz für alle. Aber indem er die Geringverdiener, die gerade eben das Lebensnotwendige im Portmonnaie haben, ebenso belastet wie die Eigentümer des großen Kapitals, ist er von allen der ungerechteste. Daher die Idee, dasjenige, was für eines jeden Lebensunterhalt das Unabdingbare ist, überhaupt nicht zu besteuern – und alles, was darüber liegt, mit ein und demselben Satz. Und von den gewaltigen Summen, die durch diese Vereinfachung eingespart würden, könnte in den entwickelten Industriesländern laut Berechnung der Weisen dieser Grundbetrag einem jeden Bürger ohne Prüfung der ‚Bedürftgkeit‘ vom Staat ausgezahlt werden – auch wenn er sie nicht durch den Austausch seiner Produkte oder den Verkauf seiner Arbeitskraft ‚verdient‘ hat!

arbeit

Ihre ersten energischen Fürsprecher außerhalb der Gruppe der Steuerexperten hat diese Idee bei den Sozialpolitikern gefunden – die damit das leidige Thema der Sozialhilfen, Arbeitslosenunterstüzungen, deren Undurchsichtigkeit und ihren angeblich wuchernden Missbrauch gleich mit erledigen wollten.

Dann meldeten sich die Zukunftsforscher zu Wort. Die galoppierende Digitalisierung und Kybernetisierung der Arbeitswelt macht die einfachen, lediglich ausführenden Tätigkeiten überflüssig – und macht alle die arbeitslos, die sonst nichts gelernt haben. Die Etablierung einer stabilen Gesellschaftsklasse – „ein Drittel“! – von gezwungenen Nichtstuern droht, die ihre freie Zeit mangels Geld nicht mal durch Konsum ausfüllen können. Ein Sprengsatz für die gute Gesellschaft…

Dabei ist der Vorschlag am Innovativsten nicht am unteren, sondern am oberen kulturellen Rand der Mediengesellschaft! Der Fall Pirate Bay macht es deutlich, man muss nur genau hinschauen. All die ‚Kreativen‘ (ein blöder Ausdruck, aber es fällt mir momentan kein besserer ein), denen es zuerst darauf ankommt, der Welt das mitzuteilen, was sie ihr zu sagen haben, und nicht darauf, in Luxus zu leben… all die könnten genau das tun, ohne sich um ihren Lebensunterhalt sorgen und dabei ihre fruchtbarste Zeit verplempern zu müssen. Wenn sie, wie man ihnen ja wünschen darf, dabei auf gute Resonanz stoßen und einen mondänen Erfolg erzielen, mögen sie ja auf diese oder jene Weise hinzuverdienen, soviel die Marktlage hergibt; und denselben einheitlichen Steuersatz zahlen wie alle andern.

Bill & Tom Kaulitz; damals Devilish

Der Taxifahrer mit Dr. phil. ist eine gängige deutsche Witzfigur. Vielleicht nicht ganz so repräsentativ, wie die Comedians glauben machen; aber sicher finden sich unter den akademisch Gebildeten einige Zehn-, womöglich Hunderttausende, die des blöden Gelderwerbs willen ihre Lebenszeit mit Tätigkeiten überdauern, die weit unterhalb ihrer gefühlten Möglichkeiten liegen. Und wenn sich davon nur jeder Zehnte nicht überschätzt – dann ist das immer noch eine Riesenmasse von Talent, das für den Fortgang der Kultur vergeudet ist!

Und dass zu Viele dann ’nix arbeiten‘, sondern nur ihren Phantasien nachjagen, braucht eine Gesellschaft, „in der Arbeit künftig Mangelware sein wird“, nicht zu fürchten; denn solange sie eben das tun, kommen sie wenigstens nicht auf dumme Gedanken…

*

Dass unter solchen Umständen von einer Klasse von Menschen, die ‚gezwungen sind, ihre Arbeitskraft an Andre zu verkaufen, weil ihnen die Arbeitsmittel fehlen, um selber Waren zu produzieren‘, nicht mehr die Rede sein kann, ist abschließend noch zu erwähnen. Nicht nur, weil keiner mehr ‚gezwungen ist‘; sondern auch, weil das wichtigste Arbeitsinstrument der Zukunft, der PC, längst zum „garantierten Minimum“ zählt und noch im ärmsten Haushalt nicht weniger selbstverständlich ist als das Tiwie.

cyberspace

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15 Antworten zu „Piraten“ für ein Bedingungsloses Grundeinkommen!

  1. Andi schreibt:

    *sigh* eigentlich sollte ich schon im Bett sein, aber jetzt kommentiere ich doch noch 😉

    Ich finde deine Ausführungen etwas zu kurz gedacht. Wenn ich zum Beispiel sage, die Sache ist nicht ausdiskutiert, meine ich damit explizit, die Piraten reden nicht mal über die gleich Sache (was daran liegt, dass sie nicht über die Ziele reden, sondern über irgendeine Maßnahme mit drei Buchstaben), geschweige denn sind sie sich einige ob und was sie unterstützen wollen.

    Des weiteren schneidet sich die Frage nach dem BGE sicher auch mit dem Themenkomplex „digitale Revolution“ (was tut das heute nicht?), aber es ist dennoch keine der Fragen, die die Piraten zusammengebracht hat, allerhöchstens ein Derivat davon (und damit halt ein Ast 😉 )

    • Panther Ray schreibt:

      So what?

      Vielleicht hättest Du nicht bloß den aktuellen Teil meines Beitrags lesen sollen, sondern auch den unteren, weit über ein Jahr alten. Und – wozu habe ich die Links denn gesetzt? – die verlinkten Texte. Dass nicht alle über dasselbe reden, wenn sie „BGE“ sagen, tja… das ist ja der Grund dafür, dass ich immer wieder – ohne jegliche Resonanz – darauf hinweise, dass die Zukunft der Arbeit DAS Schlüsselproblem der Digitalen Revolution ist; und dass das BGE (in welcher – machbaren – From auch immer) DIE Lösung des Problems bietet.

      Dass ich nun endlich wenigstens bei Dir eine Resonanz findet – Gott, was bin ich froh! Und was bin ich froh über den beanstandeten Beschluss der Bundesvorstands, der mir zu dieser Freude verholfen hat.

      (Tu mir den Gefallen und lies die verlinkten Texte auch noch.)

      Corsaronero

  2. Alexander Janke schreibt:

    Die „lebendige menschliche Arbeit“ wird glücklicherweise nicht überflüssig durch Technik. Lediglich dort, wo Automatisiert und rationalisiert werden kann durch technische Innovation brauchen wir zukünftig weniger Menschen, um das Gleiche, sogar noch mehr hervorzubringen. Hingegen wird die sehr wichtige Arbeit, die durch Zuwendung und Einsatz von Menschen gekennzeichnet ist – Pflege, Bildung, Kultur, Familie, Vereine, Politik, Selbstkultivierung etc. – niemals weniger, weil man hier praktisch unendlich viel machen kann. Und genau das ermöglicht das BGE. Weiter so, Piraten!

    • Panther Ray schreibt:

      Ich darf Dir denselben Rat geben wie eben an Adreas Popp: Lies bitte alles, und wenn es Dir irgend möglich ist, auch die verlinkten Texte. Dann wirst Du zufrieden sein.

      (Ein Tipp: ‚Arbeit‘ ist eine Tätigkeit nach vorgegebenen Zwecken – und ist daher verwertbar. Die freie Ausübung von Einbildungs- und Urteilskraft um ihrer selbst willen ist KEINE Arbeit – sondern ‚Kunst‘ und ‚Spiel‘; darunter fällt auch Wissenschaft.)

  3. max_meer schreibt:

    Liebe Piraten,

    in vielen hab ihr Recht, aber – ihr hab ja die französiche Revolution erwähnt – glaubt ihr wirklich, die Eigentumsfrage liese sich auf das geistige beschränken? Glaubt ihr wirklich die Idee des Eigentums, die beim geistigen ja eher verschwommen ist, da wie richtig bemerkt der Autor ja von etwas leben muss, ließe sich so ein bischen aufweichen? Die Herren die davon leben, die nur deshalb herrschen weil sie die Aufrechterhaltung der Idee des Eigentums mit allen Mitteln, Verfassungen, Gesetzen, Militär, Folter, Massenmord, Ökovernichtung, …. verteidigen, lassen sich durch bessere Argumente überzeugen?
    Und allen die jetzt glauben abwiegeln zu müssen, die Frage wird auf die Tagesordnung geraten, so oder so. Besser mensch ist darauf vorbereitet. Aber selbstverständlich unterstütze ich alle die einen Kapitalismus mit menschlichen Antlitz fordern. Die Forderung nach Sozialismus mit menschlichen Antlitz hat diesen in ein Logigwölkchen aufgelöst, so easy wird es diesmal sicher nicht (wahrscheinlich, siehe Lateinamerika, müssen wir erst den nächsten Faschismus überstehen), aber die Forderung muss dieses System unvermeidlich zu Fall bringen. In diesem Sinne toi toi toi max

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  5. Hi Panther Ray,
    es ist schön das BGE endlich einzuführen! wird vor der BTW2013 noch festgeschrieben – erstmal bei den BGE-lern, dann bei den Piraten – dass der Zwang zum Tätigsein und zur Qualität als ein grundlegender Hauptpunkt in die Satzung kommt, denn die DDR hatte schon BGE, aber mit Zwang zu Pünktlichkeit und Bravheit. Hier haben wir seit mindestens acht Jahren BGE, aber wieder mit dem Bewerbungs-, Beschäftigungs- und Produktionszwang.
    Korrektur der Meinung, dass Pflege nicht rationalisierbar wäre – es wird auch in Zukunft Kranke, Behinderte und Arme geben, welche keine Angehörigen haben und daher froh sein können, wenn sie von einem behutsamen Roboter gepflegt werden!
    Und nur weil Krankenpfleger plötzlich freiwillig schuften dürfen, werden es nicht mehr Krankenpfleger.
    Alles was Spaß macht. Alles was einem Gefällt, wird mit höherer Qualität erledigt als bisher. Da kann niemand widersprechen.
    Aber wer sorgt für die Erledigung von unliebsamen Dingen, nur durch Patriotismus ist dies nicht qualitativ vorstellbar. Man stelle sich vor: NAZIs in Afghanistan. Achja, dieses Problem entfällt, weil kaum dass wir einen Entwicklungsschritt weiter sind, hören auch Islamisten auf blöd zu sein.
    Ja, schöner Post und tolle Links! danke!!
    Anselm.

    • Panther Ray schreibt:

      Ja ja, das mit den Krankenpflegern ist ein neuralgischer Punkt.

      Ich hol mal etwas aus:

      Neuhochdeutsch ‚Arbeit‘ kommt von mittelhochdeutsch ‚arebeit‘ = Mühsal und Not: von „gruozer arebeit“ berichtet das Nibelungenlied. Mit engl. ‚labour‘ und ital. ‚lavoro‘ ist es nicht besser: Die stammen vom lat. ‚labrare‘ = ‚unter einer großen Last wanken‘. Und am Schlimmsten ist es mit franz. ‚travail‘ und span. ‚trabajo‘: die stammen vom lat. ‚trepanum‘ – einem Straf- und Folterwerkzeug!

      Nein, sagt Marx: Arbeit ist lediglich die Verausgabung von (gesellschaftlich durchschnittlich notweniger) Arbeitskraft; da magst du noch so sehr geschnauft haben – wenn sich herausstellt, dass keiner dafür zahlen will, dann war deine Müh‘ umsonst – und GILT eben nicht als Arbeit! Und in der (vergehenden) industriellen Zivilisation hatte er damit völlig Recht.

      Das würde das Bedarfsunabhängige Grundeinkommen wieder zurückführen auf das, was das gesunde Volksempfinden immer wusste: Arbeit ist Mühsal und Qual. Einen demenziellen Greis rund um die Uhr pflegen, ohne (wg. BGE!) dazu zwecks Lebensunterhalt gezwungen zu sein, das tut keiner zum Vergnügen. Man wird ihn dafür fürstlich entlohnen müssen – egal, wieviel seine Ausbildung GEKOSTET hat.

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  7. Wir brauchen endlich ein Bedingungsloses Grundeinkommen, durch die immer weitergehenden produktivitätssteigerungen, die mit der digitalen Revolution einhergehen, ist es völlig irrsinnig zu glauben, dass es jemals wieder soetwas wie Vollbeschäftigung geben wird.

    Jetzt ist es an der Zeit, entsprechende Alternativen zu denken, anstatt dauernd nur Arbeit zu fordern, obwohl es nicht mehr genug Arbeit gibt und auch nie wieder geben wird.

    Vielleicht ist die Technik ja mal wirklich so weit, dass man die Arbeit gänzlich zurück drängen könnte, dann hätten die Menschen viel mehr Freiheit und Zeit für sich selber. Die Ausbeutung der Arbeitskraft des Menschen durch den Menschen könnte so überwunden werden, aber das wird wohl für einige zeit zumindest noch Utopie bleiben.

  8. inkorrupt schreibt:

    Hallo Jochen! Tach Andi…

    Bereits Anfang 2009 beschloss der Landesverband Sachsen der PIRATEN mit der dafür nötigen 2/3 Mehrheit die Erweiterung seines Parteiprogramm um einen grundsätzlichen Wirtschaftsteil, den ich hier in Teilen zitieren möchte:

    Evolution der Ökonomie & Sandboxprinzip

    Wir sind uns im Klaren, dass der Kapitalismus in seiner gegenwärtigen Ausprägung nicht das Ende jeder ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung sein kann.

    Wir stehen deshalb insbesondere für Weiterentwicklungen des Wirtschaftssystems ein und fördern Experimente, die neue Wege menschlichen Lebens und Wirtschaftens aufzeigen.

    Insbesondere setzen wir uns für Experimentierklauseln ein, um neue ökonomische Instrumente, Konzepte oder Spielarten auszuprobieren (Sandboxprinzip) und die dort gemachten Erfahrungen in eine Weiterentwicklung der Ökonomie zurückzuführen.

    Solche ökonomischen Experimente könnten in gesonderten gesellschaftlichen Räumen (geografische oder sektorale Räume, wie einzelne Regionen oder Branchen) durchgeführt werden.

    Gemeinwirtschaftliche Ansätze und Konzepte wie das bedingungslose Grundeinkommen oder die negative Einkommensteuer wären so evaluierbar – unter realen Bedingungen in begrenzten Räumen und nicht als theoretisches Dogma.

    Quelle: http://wiki.piratenpartei.de/SN:Dokumente/Wirtschaftsprogramm

    Ob ein BGE letztlich die Menschen und ihr Potential befreien oder das Ende des Abendlandes heraufbeschwören würde, vermag ich nicht zu sagen.

    Aber eins weiß ich ganz genau:
    Sicherheit gibt es nicht, nur Gelegenheit. 😉

    gruuß!
    inkorrupt

    • Panther Ray schreibt:

      Vielen Dank!

      Ich bin allerdings skeptisch, dass lokal isolierte Experimente beweiskräftig sind (von den praktischen Durchführbarkeit will ich gar nicht reden). Das BGE müsste sich ja auf dem Markt behaupten können – und der ist eben ‚allgemein‘; und zwar weltweit. Was in einem Schonraum gelingt – oder ggf. scheitert -, muss nicht auch auf dem Markt scheitern oder gelingen.

      Corsaronero

  9. nopolito schreibt:

    Hallo anonyme Politiker,
    es ist schon seltsam, obgleich mir die Vermutung nahelegt, hier veröffentlichte Fragmente teilweise brauchbarer, politischer Konzepte und Ideen geistesgegenwärtiger Menschen vorgetragen zu finden, so wundert mich doch die gelegentliche Abwesenheit von grundlegenden, und zwingend notwendigen Aspekten funktionierender, sozialer Gemeinschaften; Demokratie und Achtung.
    Der Eröffnungsartikel dieses Blogs beispielsweise enthält sowohl diktatorische als auch denuntiative, bzw. ernidriegende Elemente und die devote Erwiderung der geschmähten Person birgt auffälige Merkmale der Unterwerfung. Wenn Ihr glaubt, ein Land lasse sich menschlicher und gerechter machen, regieren, aufbauen oder gestalten unter Mißachtung des „kategorischen Imperativ“, seid ihr definitiv auf dem Holzweg.
    Beste Grüße, Dieter Reimann
    Anm. Redewendungen wie „…alledings hat ER sie nicht erkannt“ sind insbesondere deshalb eine verletzende Denuziation (auch als Mobbing bekannt), weil Sie den Verletzenden durch die scheinbare Faktizität eines Inhaltes, der sorgsamem Beweiserbringung scheinbar entledigt, indem sie das Handeln des Verletzten als bereits vorab verurteilt postuliert.

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